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Soziale Kohäsion in der Nachbarschaft

Wie eng sind die Kontakte zu den Nachbarinnen und Nachbarn und wie hat sich die Kontaktenge seit 1996 gewandelt? Wie viele Nachbarinnen und Nachbarn haben Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die sie um einen Gefallen bitten können? Wie ausgeprägt ist die Partizipation am Nachbarschaftsleben?

Nowossadeck, S., & Mahne, K. (2017): Soziale Kohäsion in der Nachbarschaft. In: Mahne K., Wolff J., Simonson J., Tesch-Römer C. (eds). Altern im Wandel. Springer VS, Wiesbaden.

Diesen Fragen geht der Beitrag von Sonja Nowossadeck und Katharina Mahne mit Daten des Deutschen Alterssurvey nach.

Nachbarschaften sind an räumliche Nähe und damit an das Wohnquartier und seine baulichen Gegebenheiten gebunden. Sie stellen ein Geflecht sozialer Beziehungen in diesem räumlichen Kontext dar. Viele Ältere halten sich jeden Tag lange Zeit im Wohnquartier auf und sie haben eine große Zahl wohnbezogener Aktivitäten, daher hat eine funktionierende Nachbarschaft noch stärker als für jüngere eine wichtige Funktion für ihr Wohlbefinden.

Die zentralen Befunde:

  • Ältere berichten im Jahr 2014 häufiger von engen Nachbarschaftskontakten als Jüngere: Die 70- bis 85-Jährigen berichten mit 51,6 Prozent am häufigsten enge Nachbarschaftskontakte, bei den 40- bis 54-Jährigen sind es nur 42,2 Prozent. Auch die Wohnlage ist bedeutsam für die Enge der Kontakte: Personen, die in als gehoben eingestuften Wohnlagen leben, berichten zu 49,1 Prozent enge Nachbarschaftskontakte – in mittleren Wohnlagen sind es 43,3 Prozent, in einfachen Wohnlagen nur 38,3 Prozent.
  • Der Anteil von Menschen mit engen Kontakten zu den Nachbarinnen und Nachbarn ist zwischen 1996 und 2014 stabil: Jeweils etwas weniger als die Hälfte aller 40- bis 85-Jährigen berichtet enge Nachbarschaftskontakte (1996: 44,5 Prozent, 2014: 45,6 Prozent). Frauen haben 1996 noch etwas häufiger enge Nachbarschaftskontakte als Männer. Dieser Unterschied existiert im Jahr 2014 nicht mehr.
  • Ältere geben im Jahr 2014 im Durchschnitt weniger hilfsbereite Nachbarinnen und Nachbarn an als Jüngere: Im Jahr 2014 geben die 40- bis 54-Jährigen 4,9 hilfsbereite Personen in der Nachbarschaft an, die 55- bis 69-Jährigen 4,3 und die 70- bis 85-Jährigen 3,9. Zudem ist unter Personen mit Mobilitätseinschränkungen der Anteil derjenigen mit eingeschränkten Nachbarschaftsnetzwerken (d. h. keine oder nur eine hilfsbereite Person in der Nachbarschaft) mit 19,9 Prozent im Vergleich zu den nicht in ihrer Mobilität Eingeschränkten (10,4 Prozent) etwa doppelt so hoch.
  • Menschen, die in einfachen Wohnlagen leben, geben häufiger eingeschränkte Nachbarschaftsnetzwerke an: Insgesamt haben im Jahr 2014 11,1 Prozent der 40- bis 85-Jährigen eingeschränkte Nachbarschaftsnetzwerke (d. h. keine oder nur eine hilfsbereite Person in der Nachbarschaft). Bewohnerinnen und Bewohner einfacher Wohnlagen berichten zu einem Fünftel (21,4 Prozent) eingeschränkte Nachbarschaftsnetzwerke. Von den Personen, die in gehobenen Wohnlagen leben, sind nur 7,9 Prozent in dieser Situation.
  • Die Mehrheit der 40- bis 85-Jährigen weiß, was in der Nachbarschaft geschieht, nur wenige gestalten sie mit: Im Jahr 2014 gibt die Mehrheit (61,0 Prozent) der Menschen in der zweiten Lebenshälfte an zu wissen, was in der Nachbarschaft geschieht und etwas mehr als die Hälfte (54,4 Prozent) spricht mit Nachbarinnen und Nachbarn über das Geschehen in der Nachbarschaft. Nur relativ wenige (15,6 Prozent) bestimmen mit, was in der Nachbarschaft geschieht. Auch hier ist die Wohnlage wichtig: So geben 64,1 Prozent der 40- bis 85-Jährigen in gehobenen Wohnlagen und nur 53,7 Prozent der Personen in einfachen Wohnlagen an, über das Geschehen in der Nachbarschaft informiert zu sein.

Der Beitrag im Detail (open access)

 


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