Quelle: Deutscher Alterssurvey 1996-2017.
Ähnlich sieht es bei dem investierten Zeitumfang aus: Dass Frauen mehr Zeit für Unterstützung und Pflege aufwenden als Männer, geht nur zu einem kleinen Teil darauf zurück, dass sie sich weniger umfangreich am Arbeitsmarkt beteiligen. Über alle betrachteten Altersjahre liegt der Unterschied bei durchschnittlich etwa drei Wochenstunden.
Das lässt vermuten: Würden Frauen genauso häufig wie Männer in Vollzeit erwerbstätig sein, würden sie trotzdem mehr Pflege und Betreuung von Angehörigen leisten. Entsprechend muss von anderen Ursachen ausgegangen werden. Vermutlich kommen bei Entscheidungen zur Übernahme von Unterstützungs- und Pflegetätigkeiten im privaten Umfeld eine geschlechtsspezifische Sozialisation sowie andere erwerbs- und familienbiografische Aspekte zur Wirkung.
Unterschiede in der Übernahme bezahlter und unbezahlter Arbeit gehen mit starken sozialen Ungleichheiten einher, etwa mit geringeren Alterseinkommen und höheren Armutsrisiken für Frauen und laufen dem gesellschaftlichen und politischen Ziel der Geschlechtergerechtigkeit zuwider.
Die Studienergebnisse sind online verfügbar:
Klaus, D. & Vogel, C. (2021): Geht das stärkere Engagement von Frauen in Pflege und Unterstützung auf ihre geringere Arbeitsmarktbeteiligung zurück? Ein Beitrag zur Gleichstellungsdebatte. Sozialer Fortschritt 70 (2021) 2, S. 53-108.
https://doi.org/10.3790/sfo.70.2.53
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
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