Veranstaltung zu 50 Jahren DZA
Das Deutsche Zentrum für Altersfragen feiert im Jahr 2024 sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass fanden am 08. Oktober 2024 in Berlin eine Fachtagung und ein Parlamentarischer Abend zu aktuellen Fragen und Herausforderungen der Alternsforschung statt.
1974 wurde das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) in Berlin gegründet. Im Laufe der Jahre wandelte sich das DZA zunehmend vom Dokumentations- zum Forschungsinstitut zur Lebenssituationen älter werdender Menschen. Wichtige Meilensteine dorthin waren zum Beispiel das erste große internationale Projekt OASIS (2002 bis 2003), in dem Wissenschaftler*innen aus Norwegen, Deutschland, England, Spanien und Israel untersuchten, wie Autonomie und Lebensqualität im Alter unterstützt werden können. Der seit 1996 bestehende Deutsche Alterssurvey (DEAS) wird seit 2002 vom DZA durchgeführt und liefert umfassende quer- und längsschnittliche Informationen über zahlreiche Aspekte des Lebens in der zweiten Lebenshälfte in Deutschland. Ein im Jahr 2010 eingerichtetes Forschungsdatenzentrum ermöglicht es auch externen Wissenschaftler*innen mit diesen Daten zu arbeiten. Kürzlich konnte das Forschungsdatenzentrum die insgesamt 1000. Publikation, basierend auf DEAS-Daten, berichten.
Die in der Forschung des DZA behandelten Themen sind so vielfältig wie das Alter(n) selbst. Die materielle Situation Älterer, ihr Gesundheitszustand, ihr soziales Eingebundensein waren beispielsweise schon früh wichtige Themen, zu denen das DZA gesellschaftlich relevante Erkenntnisse liefert. Und es kommen stetig aktuelle hinzu: Zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland konnte der DEAS schon nach kurzer Zeit Erkenntnisse darüber liefern, wie sich die Pandemie auf Bedrohungsempfinden, Gesundheit, Einsamkeit und Angehörigenpflege auswirkte. Auch wie sehr sich Menschen in der zweiten Lebenshälfte vom Klimawandel bedroht fühlen, wird inzwischen im DZA erforscht.
Lisa Paus: „In der zweiten Lebenshälfte stellen sich viele Fragen anders: Wie bin ich finanziell aufgestellt und gesichert? Wie kann ich am gesellschaftlichen Leben teilhaben? Welchen Vorurteilen begegne ich? Am Deutschen Zentrum für Altersfragen entstehen seit 50 Jahren Daten und Wissen über die Lebenslagen älterer Menschen. Die Forschungserkenntnisse des DZA sind eine hilfreiche Richtschnur für die Politik. Es ist wichtig, dass die Lebensbedingungen für gutes und aktives Altern in Deutschland im Blick sind und sich verbessern. Mit seiner herausragenden, anerkannten Expertise leistet das DZA einen verlässlichen Beitrag für Alternsfragen in Deutschland.“
Im Bereich der Politikberatung begleitete der Runde Tisch Pflege die Entwicklung der Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen (2005), die weiter erhältlich ist. Die Geschäftsstelle der Altersberichte der Bundesregierung ist seit 1995 am DZA angesiedelt, sie unterstützt die Arbeit der jeweiligen Kommissionen. Und seit 2018 unterstützt die Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie das Ziel, die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in Deutschland in allen Lebensbereichen nachhaltig zu verbessern.
Julia Simonson: „Das DZA betreibt keine Forschung im Elfenbeinturm: Die Forschungsergebnisse werden dem fördernden Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Verfügung gestellt und bilden eine Grundlage für politische Entscheidungen. Unsere Forschungsergebnisse werden in international referierten Zeitschriften präsentiert, sowie bei Fachtagungen und öffentlichen Veranstaltungen wie der Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin. Gerade haben wir Befunde des DZA auch in Comicform vorgestellt, um Wissenschaftskommunikation moderner zu gestalten.“
Das DZA nahm das Jubiläum zum Anlass, auf das Erreichte zurückzuschauen, aber auch einen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft zu werfen. Bei der Veranstaltung unter dem Motto „Altersforschung in herausfordernden Zeiten – Impulse für Gesellschaft und Politik“ kamen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu Wort.