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Wahlverwandtschaften: Sind Freundschaften für die soziale Integration wichtiger geworden?

Haben Freundschaften für die verschiedenen Facetten sozialer Integration an Bedeutung gewonnen? Wie unterscheidet sich ihre Bedeutung zwischen gesellschaftlichen Gruppen? Anne Böger, Oliver Huxhold und Julia K. Wolff gehen den Fragen nach, wie sich verschiedene Facetten sozialer Integration gewandelt haben und wie sie sich zwischen gesellschaftlichen Gruppen unterscheiden.

Böger, A., Huxhold, O., & Wolff, J.K. (2017): Wahlverwandtschaften: Sind Freundschaften für die soziale Integration wichtiger geworden? In: Mahne K., Wolff J., Simonson J., Tesch-Römer C. (eds). Altern im Wandel. Springer VS, Wiesbaden.

Soziale Beziehungsnetzwerke sind eine zentrale Voraussetzung für Zufriedenheit, Sicherheit und persönliches Wachstum. Im Zuge veränderter Lebensbedingungen haben die Beziehungsnetzwerke der 40- bis 85-Jährigen in den letzten Jahrzehnten einen vielfältigen Wandel erfahren.

Die wesentlichen Befunde sind:

  • Im Jahr 2014 haben die 40- bis 85-Jährigen mehr Personen in ihrem engen Netzwerk als im Jahr 1996: Im Jahr 2014 nennen die Befragten im Durchschnitt etwa fünf Personen (4,9 Personen), die ihnen wichtig sind und mit denen sie regelmäßig Kontakt haben. Dies ist im Mittel etwa eine Person mehr als noch im Jahr 1996 (4,1 Personen).
  • Mehr Menschen haben im Jahr 2014 Freundinnen oder Freunde im engen Netzwerk als 1996 – diese können auch von mehr Menschen um Rat oder Trost gefragt werden: Während im Jahr 1996 46,1 Prozent der Personen mindestens eine befreundete Person im engen Netzwerk hatten, sind es im Jahr 2014 schon 56,2 Prozent. Zudem hat mehr als ein Drittel (39,3 Prozent) der 40- bis 85-Jährigen im Jahr 2014 befreundete Personen, an die sie sich für einen Rat wenden können und 35,7 Prozent haben Freundinnen oder Freunde, die Trost spenden können. Im Jahr 1996 waren es noch 24,1 beziehungsweise 23,2 Prozent.
  • Altersunterschiede in der emotionalen Unterstützung durch Freundinnen oder Freunde sind im Jahr 2014 größer als noch im Jahr 1996: Bei Älteren ist der Zuwachs im Anteil von Personen mit Freundinnen und Freunden, die Trost spenden können, geringer ausgeprägt als im mittleren Alter. Dadurch haben sich Altersunterschiede zwischen 1996 und 2014 vergrößert. Weniger als ein Viertel (22,0 Prozent) der 70-bis 85-Jährigen nennt im Jahr 2014 Freundinnen oder Freunde, die emotionale Unterstützung leisten können. Bei den 40- bis 54-Jährigen sind es hingegen 44,8 Prozent.
  • Altersunterschiede bei Freizeitaktivitäten mit Freundinnen oder Freunden werden zwischen 1996 und 2014 geringer: Im Jahr 2014 nennen mehr 40- bis 85-Jährige mindestens eine Freizeitaktivität mit Freundinnen und Freunden (61,6 Prozent) als noch im Jahr 1996 (50,9 Prozent). Bei den Älteren – vor allem bei den 66- bis 71-Jährigen – ist der Zuwachs stärker als bei Personen im mittleren Erwachsenenalter. Dadurch unterscheiden sich Ältere und Jüngere im Jahr 2014 weniger stark in den Freizeitaktivitäten mit Freundinnen und Freunden als noch im Jahr 1996.
  • Bildungsunterschiede bei Freizeitaktivitäten mit Freundinnen und Freunden nehmen zwischen 1996 und 2014 zu: Bei höher Gebildeten wächst der Anteil von Personen, die Freizeitaktivitäten mit befreundeten Personen berichten zwischen 1996 und 2014 – nicht so bei den niedrig Gebildeten, so dass sich Bildungsunterschiede vergrößert haben. Mehr als zwei Drittel (69,7 Prozent) der hoch Gebildeten berichten im Jahr 2014 Freizeitaktivitäten mit Freundinnen oder Freunden. Bei den niedrig Gebildeten ist es weniger als die Hälfte der Personen (43,9 Prozent).

Die Ergebnisse detailliert in der Open Access Publikation


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