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Allein unter vielen oder zusammen ausgeschlossen. Einsamkeit und wahrgenommene soziale Exklusion in der zweiten Lebenshälfte.

Nach einer Betrachtung von Einsamkeit im sozialen Wandel untersuchen Anne Böger, Martin Wetzel und Oliver Huxhold Gemeinsamkeiten und Unterschiede Älterer in den Risiken und dem Auftreten von Einsamkeit und wahrgenommener sozialer Exklusion. Wenn Menschen sich dauerhaft isoliert oder ausgeschlossen fühlen, kann dies gravierende Konsequenzen in unterschiedlichen Lebensbereichen haben.

Böger, A., Wetzel, M., & Huxhold, O. (2017): Allein unter vielen oder zusammen ausgeschlossen. Einsamkeit und wahrgenommene soziale Exklusion in der zweiten Lebenshälfte. In: Mahne, K., Wolff, J. K., Simonson, J., & Tesch-Römer, C. (Hrsg.). : Altern im Wandel. Zwei Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey (DEAS). Wiesbaden: Springer VS.

Oft fühlen Menschen sich dann ausgeschlossen oder isoliert, wenn die Menge oder Qualität ihrer persönlichen Beziehungen die eigenen Beziehungsbedürfnisse nicht erfüllt. Diese Erfahrung wird als ‚Einsamkeit‘ bezeichnet und ist ein wichtiger Indikator für die Qualität der persönlichen Integration. Darüber hinaus können sich Menschen auch auf der gesellschaftlichen Ebene ausgeschlossen fühlen, eine Erfahrung, die als wahrgenommene soziale Exklusion bezeichnet wird.

Die zentralen Befunde:

  • Die 40- bis 85-Jährigen fühlen sich im Jahr 2014 selten einsam oder gesellschaftlich ausgeschlossen – Personen über 70 Jahre sind dabei seltener einsam als Jüngere: Etwa jede und jeder zehnte 40- bis 69-Jährige berichtet im Jahr 2014 von Einsamkeit. Bei den 70- bis 85-Jährigen sind es hingegen nur 7,1 Prozent. Im Jahr 2014 fühlen sich zudem 6,4 Prozent der 40- bis 85-Jährigen gesellschaftlich ausgeschlossen.
  • Bei den über 71-Jährigen ist der Anteil einsamer Personen im Jahr 2014 geringer als im Jahr 1996: Unter den 42- bis 72-Jährigen berichten im Jahr 2014 ähnlich viele Personen von Einsamkeit wie im Jahr 1996. Bei den 72- bis 77-Jährigen ist der Anteil einsamer Personen im Jahr 2014 hingegen um etwa fünf Prozentpunkte und bei den 78- bis 83-Jährigen sogar um etwa acht Prozentpunkte geringer als im Jahr 1996.
  • Personen mit einer unterdurchschnittlichen Anzahl von Beziehungen, in denen sie Rat oder Trost erhalten können, berichten häufiger von Einsamkeit: Personen mit einer unterdurchschnittlichen Anzahl von Beziehungen, die mit Rat unterstützen können, erleben häufiger Einsamkeit (13,7 Pro-zent) als Personen mit einer mindestens durchschnittllichen Anzahl von Ratgeberinnen und Ratgebern (7,0 Prozent). Auch beiPersonen mit einer unterdurchschnittlichen Anzahl von Personen, die Trost spenden können, ist der Anteil einsamer Personen bedeutsam erhöht (12,6 Prozent versus 6,5 Prozent).
  • Personen in Armut und Personen mit geringer Bildung haben ein deutlich höheres Risiko, sich aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu fühlen: Bei Personen, die in Armut leben ist der Anteil von Personen mit wahrgenommener sozialer Exklusion rund drei Mal höher als bei Personen, die nicht von Armut betroffen sind (17,6 Prozent versus 4,9 Prozent). Ebenso gibt es in der Gruppe der Niedriggebildeten deutlich mehr Personen, die sich gesellschaftlich ausgeschlossen fühlen (16,7 Prozent) als in der Gruppe der Hochgebildeten (3,7 Prozent).
  • Personen, die sich als sozial exkludiert wahrnehmen, haben ein deutlich höheres Einsamkeitsrisiko als Personen, die sich nicht alssozial exkludiert wahrnehmen: Im Jahr 2014 gehen Einsamkeit und wahrgenommene soziale Exklusion oft Hand in Hand. Fast die Hälfte (41,7 Prozent) der Personen, die sich gesellschaftlich ausgeschlossen fühlen, erlebt auch Einsamkeit. Bei Personen, diesich nicht sozial exkludiert fühlen, beträgt der Anteil einsamer Personen hingegen nur 6,7 Prozent.

Der Beitrag im open access im Detail


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