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Zwanzig Jahre Deutscher Freiwilligensurvey

Anhand der aktuellen Daten des Freiwilligensurveys 2019 lässt sich die Entwicklung des freiwilligen Engagements im Zeitvergleich nachzeichnen. Es lässt sich weiterhin überprüfen, welche Unterschiede es hinsichtlich der Beteiligung im Engagement zwischen Bevölkerungsgruppen gibt und wie unterschiedlich freiwilliges Engagement ausgestaltet sein kann. Darüber hinaus ermöglicht der Freiwilligensurvey Aussagen über die Motive und Hinderungsgründe für freiwilliges Engagement sowie die Bereitschaft von derzeit nicht-engagierten Personen, sich in Zukunft zu engagieren. Zusätzlich stellt der Freiwilligensurvey 2019 Informationen zu weiteren Aspekten des zivilgesellschaftlichen Handelns wie dem Spendenverhalten oder der politischen Partizipation sowie zu Einstellungen der Menschen zur Demokratie und gesellschaftlichen Institutionen bereit.

Simonson, J., Kelle, N., Kausmann, C., & Tesch-Römer, C. (2021): Einleitung: Zwanzig Jahre Deutscher Freiwilligensurvey. In: Simonson, J., Kelle, N., Kausmann, C., & Tesch-Römer, C. (Hrsg.) Freiwilliges Engagement in Deutschland – Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019, S. 16-31, Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen

Kernaussagen

  • Der Freiwilligensurvey ist seit zwei Jahrzehnten die Basis für die Berichterstattung zum aktuellen Stand und zur Entwicklung des freiwilligen Engagements in Deutschland. Seit 1999 wird er alle fünf Jahre als telefonische bevölkerungsrepräsentative Studie durchgeführt. Aktuell liegen die Daten der fünften Erhebung aus dem Jahr 2019 vor.
  • Als freiwilliges Engagement werden Tätigkeiten gefasst, die freiwillig und gemeinschaftsbezogen ausgeübt werden, im öffentlichen Raum stattfinden und nicht auf materiellen Gewinn gerichtet sind. Die im Freiwilligensurvey verwendete Definition des Engagements deckt sich somit weitgehend mit der von der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ im Jahr 2002 entwickelten Begriffsbestimmung bürgerschaftlichen Engagements.
  • Im öffentlichen Diskurs wird die hohe gesellschaftspolitische Bedeutung freiwilligen Engagements hervorgehoben; allerdings ist freiwilliges Engagement nicht in jedem Fall förderlich für die Gesellschaft. Häufig wird argumentiert, dass freiwilliges Engagement zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen und positive Auswirkungen für die Zielgruppen des Engagements und für die Engagierten selbst haben kann. Allerdings kann sich Engagement auch als problematisch für die Gesellschaft erweisen, beispielsweise dann, wenn in der freiwilligen Tätigkeit demokratiefeindliche Ziele verfolgt werden.
  • Der gesellschaftliche Wandel findet durch neu aufgenommene Themen Eingang in den Freiwilligensurvey. Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten zwei Jahrzehnte schaffen Potenziale für neue Engagementformen und wirken sich auf die Ausgestaltung zivilgesellschaftlichen Handelns aus. Dementsprechend wurden im Jahr 2019 erstmals Fragen zu Einstellungen zur Demokratie, zum Engagement von Geflüchteten und für Geflüchtete, zu Formen der Internetnutzung im Rahmen der freiwilligen Tätigkeit sowie zu den Zwecken von Geldspenden gestellt.
  • Freiwilliges Engagement ist vielfältig und voraussetzungsvoll. Inhalte und Formen des Engagements unterscheiden sich ebenso wie die Engagierten selbst. Um Ungleichheiten im Zugang zum Engagement zu untersuchen, die beispielsweise daraus resultieren, dass nicht alle Menschen über die gleichen Ressourcen für eine freiwillige Tätigkeit verfügen, müssen Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden.
  • Um die Bevölkerung mit dem Freiwilligensurvey noch besser als bisher abbilden zu können, wurde im Jahr 2019 die Gewichtung um das Merkmal der schulischen Bildung ergänzt. Dieses Vorgehen hat zur Folge, dass die Engagementquoten aller Erhebungsjahre um drei bis vier Prozentpunkte niedriger ausfallen als die bislang ohne diese Gewichtung berechneten Quoten. Bei der Betrachtung der Engagementquoten über die Zeit ändert sich somit das Niveau, der Trend bleibt jedoch weitgehend bestehen.


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