Auch wenn aufgrund der Analysen nicht eindeutig ist, ob die Ausübung eines Ehrenamts für die stärkere soziale Einbindung ursächlich ist, wird doch ein Zusammenhang sichtbar. Daher ist zu fragen, wie man für diejenigen in der zweiten Lebenshälfte, die sich bislang zu geringen Anteilen ehrenamtlich engagieren, mögliche Barrieren zu einer solchen Tätigkeit reduzieren kann. Julia Simonson erläutert: „Es stellt sich die Frage, wie Zugangswege zum Ehrenamt so gestaltet werden können, dass die Teilhabefunktion ehrenamtlichen Engagements potenziell allen Menschen in der zweiten Lebenshälfte zugutekommt. So vielfältig die Gründe für soziale Ungleichheiten in der Ehrenamtsausübung sind, so vielfältig müssen vermutlich auch die Maßnahmen zu ihrer Beseitigung sein. Um die Beteiligungsmöglichkeiten für ältere und alte Menschen zu verbessern, wäre beispielsweise zu prüfen, inwieweit Altersgrenzen für Ehrenämter, wie zum Beispiel die Grenze von 70 Jahren beim Zugang zum Schöff*innenamt, noch sinnvoll sind und wo sie möglicherweise angepasst werden könnten.” Zudem könnte eine gleichberechtigtere Verteilung familiärer Verpflichtungen es Frauen erleichtern, ein Ehrenamt aufzunehmen.
Die detaillierten Ergebnisse, auch mit Blick auf die Zusammenhänge zu finanzieller Situation und Gesundheitszustand, sind nachzulesen in: Simonson, J., Kelle, N., & Bredereck, W. (2024). Ehrenamtliches Engagement und soziale Exklusion in der zweiten Lebenshälfte – fühlen sich ehrenamtlich Engagierte seltener sozial ausgeschlossen [DZA Aktuell 04/2024]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen. https://doi.org/10.60922/pjcg-2t20
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).