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Einkommen und Armut Älterer in Deutschland

Aus wirtschaftlicher und sozialpolitischer Sicht ist es von hoher Bedeutung, wie die materielle Lage in der Bevölkerung verteilt ist und wie sich diese Verteilung entwickelt hat. Dies zeichnet der Beitrag von Constanze Lejeune, Laura Romeu Gordo & Julia Simonson mit Daten des Deutschen Alterssurvey nach.

Lejeune, C., Romeu Gordo, L., & Simonson, J. (2017): Einkommen und Armut in Deutschland. Objektive Einkommenssituation und deren subjektive Bewertung. In: Mahne, K., Wolff, J. K., Simonson, J., & Tesch-Römer, C. (Hrsg.). : Altern im Wandel. Zwei Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey (DEAS). Wiesbaden: Springer VS.

Die materielle Lage ist von entscheidender Bedeutung für die Lebenssituation im Alter. Ein ausreichendes Einkommen ist eine grundlegende Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und Integration auch älterer Menschen.

Die zentralen Befunde:

  • Das durchschnittliche Einkommen ist zwischen 1996 und 2014 stetig gestiegen, es bestehen aber weiterhin deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland: Das reale Einkommen ist unter Berücksichtigung der Preisentwicklung allerdings relativ stabil geblieben. Die Einkommensentwicklungist seit 1996 für Ost- und Westdeutschland ähnlich. Allerdings liegt das Einkommen in Ostdeutschland in allen Befragungsjahren unter dem Niveau Westdeutschlands.
  • Das durchschnittliche Einkommen ist zwischen 1996 und 2014 am stärksten für die 60- bis 65-Jährigen gestiegen: Das durchschnittliche Einkommen steigt für alle Altersgruppen. Allerdings ist der Ansstieg für die 60- bis 65-Jährigen am deutlichsten. So steigt das Durchschnittseinkommen für diese Altersgruppe um 77 Prozent und für die anderen Altersgruppen um deutlich weniger als 60 Prozent. Ursache ist vermutlich der Anstieg der Erwerbsbeteiligung in dieser Altersgruppe im gleichen Zeitraum.
  • Die Bildungsungleichheit bei den Einkommen nimmt zwischen 1996 und 2014 zu: Da die Einkommen der Hochgebildeten stärker gestiegen sind als die der Niedriggebildeten, kommt es zu einer Zunahme der Bildungsungleichheit. Auch die Armutsquote unterscheidet sich zwischen den Bildungsgruppen: Ein Drittel der Personen zwischen 40 und 85 Jahren mit niedrigem Bildungsniveau ist im Jahr 2014 armutsgefährdet. Diese Quote ist seit 1996 stark gestegen (von 22,2 Prozent auf 34,8 Prozent), während sie für die Hochgebildeten stabil geblieben ist.
  • Ältere Menschen sind im Vergleich zu anderen Altersgruppen nicht überdurchschnittlich von Armut gefährdet: In Ostdeutschland sind die Armutsquoten der Personen zwischen 70 und 85 (mit 13 Prozent) sogar signifikant niedrigerals die Armutsquoten der jüngeren Altersgruppen.
  • Die Einschätzung der eigenen finanziellen Situation unterscheidet sich zwischen den Bildungsgruppen: Menschen mit niedriger Bildung empfinden sich häufiger auch dann nicht als arm, wenn sie unter die objektive Armutsgrenze fallen. Hochgebildete hingegen empfinden ihr Einkommen häufiger auch dann nicht als ausreichend, wenn es über der objektiven Armutsgrenze liegt.

Der Beitrag im open access im Detail


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