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Nähe auf Distanz: Beziehungen zwischen älteren Eltern und ihren erwachsenen Kindern

Der demografische und soziale Wandel wirkt auf familiale Strukturen und die Ausgestaltung familialer Beziehungen. Dieser Entwicklung gehen Katharina Mahne und Oliver Huxholdmit Daten des Deutschen Alterssurveys nach.

Mahne, K., & Huxhold, O. (2017): Nähe auf Distanz: Bleiben die Beziehungen zwischen älteren Eltern und ihren erwachsenen Kindern trotz wachsender Wohnenfternungen gut? In: Mahne K., Wolff J., Simonson J., Tesch-Römer C. (eds) Altern im Wandel. Springer VS, Wiesbaden.

Familiale Beziehungen sind eine wesentliche Quelle für soziale Integration, Lebensqualität und Wohlbefinden über den gesamten Lebenslauf hinweg. Die Bindungen zu den eigenen Kindern und Enkeln gehören dabei zu den engsten sozialen Beziehungen älter werdender Menschen.

Die zentralen Befunde:

  • Personen im mittleren Alter haben 2014 seltener Kinder, aber häufiger noch lebende Eltern als 1996: Die 42- bis 47-Jährigen hatten im Jahr 1996 zu 87,2 Prozent Kinder, im Jahr 2014 sind es nur noch knapp 80 Prozent. Hingegen ist in derselben Altersgruppe der Anteil derjenigen, die noch mindestens ein lebendes Elternteil haben, von 81,2 Prozent im Jahr 1996 auf 91,1 Prozent im Jahr 2014 gestiegen.
  • Die Wohnentfernung zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern vergrößert sich im sozialen Wandel stetig: Während die erwachsenen Kinder im Jahr 1996 für 38,4 Prozent der Eltern in der Nachbarschaft oder im gleichen Ort lebten, trifft dies im Jahr 2014 nur noch auf etwa ein Viertel (25,8 Prozent) zu. Von wachsenden Wohnentfernungen sind jüngere Eltern stärker betroffen als ältere Eltern. Insbesondere hochgebildete Eltern haben weiter entfernt wohnende erwachsene Kinder: Im Jahr 2014 leben ungefähr ein Drittel der erwachsenen Kinder von Eltern mit niedriger Bildung in der Nachbarschaft oder im gleichen Ort (35,6 Prozent). Bei den hochgebildeten Eltern tun dies nur 19,9 Prozent.
  • Die Kontakthäufigkeit und die Beziehungsenge zwischen Eltern und erwachsenen Kindern bleiben stabil hoch: Im gesamten Zeitraum zwischen 1996 und 2014 haben mehr als 78 Prozent der Eltern mindestens wöchentlich Kontakt und mehr als 88 Prozent der Eltern haben eine enge oder sehr enge Beziehung zu ihren erwachsenen Kindern. Mütter haben kontaktintensivere und emotional engere Beziehungen als Väter.
  • Gefühle wie Wut und Ärger sind in den Beziehungen zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern selten: Gut drei Viertel der Eltern (77,1 Prozent) empfinden im Jahr 2014 nie oder nur selten Wut und Ärger gegenüber ihren Kindern. Etwa ein Fünftel (20,3 Prozent) berichtet davon, manchmal Wut und Ärger zu empfinden. Mütter und jüngere Eltern berichten häufiger von Gefühlen wie Wut und Ärger.

Der Beitrag im open access im Detail

 


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