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Entwicklung der Lebenszufriedenheit (2000- 2019) beim Übergang in den Ruhestand in Deutschland und in der Schweiz

Die makroökonomischen Bedingungen des Ruhestands haben sich in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern verändert und könnten Auswirkungen darauf haben, wie der Einzelne den Ruhestand erlebt. Die vorliegende Studie verglich die Verläufe der Lebenszufriedenheit beim Ruhestandsübergang zwischen 2000 und 2019 in der Schweiz und in Deutschland. Neben dem Ländervergleich wurden historische Veränderungen der Lebenszufriedenheit im Ruhestand in diesem Zeitraum analysiert. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Komplexität der Übergänge in den Ruhestand und einer möglicherweise zunehmenden sozialen Ungleichheit in den Ruhestandsmustern konnte die Studie für den untersuchten Zeitraum und die beiden Länder keine negativen Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit feststellen.

Henning, G., Baumann, I., & Huxhold, O. (2023). Historical and Cross-Country Differences in Life Satisfaction Across Retirement in Germany and Switzerland From 2000 to 2019. In: Journals of Gerontology: SOCIAL SCIENCES, XX(XX), 1–10, doi.org/10.1093/geronb/gbad066

In beiden Ländern gab es während der untersuchten Jahre Veränderungen im Rentenrecht:
In Deutschland hat die schrittweise Anhebung des gesetzlichen Rentenalters von 65 auf 67 Jahre begonnen. Die Möglichkeiten, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, wurden eingeschränkt. In den Fällen, in denen dies noch möglich war, ging dies meist mit Rentenkürzungen einher. Eine Reihe von Ausnahmen, die eine Frühverrentung ohne größere Rentenkürzungen für bestimmte Gruppen (z. B. Frauen oder Langzeitarbeitslose) ermöglichten, wurden ebenfalls abgeschafft.
In der Schweiz hat sich das gesetzliche Rentenalter der Männer (65 Jahre) seit der Einführung des Altersrentensystems im Jahr 1948 zwar nicht verändert, das gesetzliche Rentenalter der Frauen wurde jedoch 2001 von 62 auf 63 Jahre und 2005 von 63 auf 64 Jahre angehoben.

Die Analysen basieren auf dem deutschen Sozioökonomischen Panel (SOEP) und dem Schweizer Haushaltspanel (SHP).

Befunde im Ländervergleich:

  • Die Lebenszufriedenheit vor dem Eintritt in den Ruhestand war bei den Rentner*innen aus der Schweiz höher als bei den Rentner*innen aus Deutschland.
  • Für deutsche Rentner*innen ließ sich direkt nach dem Übergang in den Ruhestand eine signifikante Verbesserung der Lebenszufriedenheit feststellen, nicht jedoch für die Rentner*innen aus der Schweiz.
  • In der Schweiz war die Lebenszufriedenheit der Männer höher als die der Frauen, nicht jedoch in Deutschland.

Befunde in der historischen Entwicklung:

  • Personen, die im historischen Verlauf später in den Ruhestand gingen, wiesen in beiden Ländern höhere Werte der Lebenszufriedenheit vor dem Ruhestand auf und in Deutschland zeigte sich zudem auch ein stärkerer Anstieg bei einem Übergang in späteren Jahren.
  • Die Geschlechter unterschieden sich nicht hinsichtlich der historischen Veränderungen.
  •  Zwar war eine höhere Bildung mit höherer Lebenszufriedenheit verbunden, jedoch wurde keine positivere historische Entwicklung bei Personen mit höherer Bildung festgestellt.
  • Personen, die in einem höheren Alter in den Ruhestand gingen, waren zufriedener, unterschieden sich aber in Bezug auf die Veränderungen nach dem Ruhestand nicht von Personen, die in einem jüngeren Alter in den Ruhestand gingen.

Die Publikation online (kostenfrei)


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