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Die Lebenssituationen von Personen in der zweiten Lebenshälfte mit und ohne Migrationshintergrund

Knapp 15 Prozent der Personen in der zweiten Lebenshälfte (40- bis 85-Jährige) haben einen Migrationshintergrund (Statistisches Bundesamt 2015). Die Forschung belegt eine anhaltende strukturelle Schlechterstellung von Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund, die sich im Alter in der Ausstattung mit finanziellen Ressourcen, in den Wohnverhältnissen und im Gesundheitszustand negativ niederschlägt. Dies belegen Daniela Klaus und Helen Baykara-Krumme auch mit Daten aus dem Deutschen Alterssurvey.

Klaus, D., & Baykara-Krumme, H. (2017): Die Lebenssituationen von Personen in der zweiten Lebenshälfte mit und ohne Migrationshintergrund. In: Mahne K., Wolff J., Simonson J., Tesch-Römer C. (eds): Altern im Wandel. Springer VS, Wiesbaden

Die wesentlichen Befunde sind:

  • Die 40- bis 85-Jährigen mit Migrationshintergrund sind eine sehr heterogene Gruppe, die sich in unterschiedlichem Ausmaß von Personen ohne Migrationshintergrund unterscheiden: Zugewanderte aus den Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas, des Mittleren und Nahen Ostens und anderen nicht-westlichen Ländern außerhalb der EU sowie frühere Arbeitsmigrantinnen und -migranten und (Spät-)Aussiedlerinnen und -Aussiedler unterscheiden sich am stärksten von Personen ohne Migrationshintergrund. Hingegen sind Zugewanderte aus westlichen Ländern, der Europäischen Union sowie Angehörige der zweiten Generation denjenigen ohne Migrationshintergrund vergleichsweise ähnlich.
  • Personen mit Migrationshintergrund sind sozioökonomisch schlechter gestellt als Personen ohne Migrationshintergrund: Während die Armutsquote unter Personen ohne Migrationshintergrund bei 9,7 Prozent liegt, fällt sie unter den Arbeitsmigrantinnen und -migranten (37,1 Prozent) und den Zugewanderten aus den Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas, des Mittleren und Nahen Ostens und anderen nicht-westlichen Ländern außerhalb der EU (40,5 Prozent) deutlich höher aus.
  • Die vergleichsweise schlechte Gesundheit von Personen mit Migrationshintergrund zeigt sich vor allem bei den Arbeitsmigrantinnen und -migranten: Arbeitsmigrantinnen und -migranten weisen zu 38,1 Prozent funktionale Einschränkungen auf gegenüber 24,4 Prozent der Personen ohne Migrationshintergrund. Während 40,4 Prozent dieser Migrantengruppe von mindestens leichten depressiven Symptomen berichten, sind es nur 26,8 Prozent bei den Personen ohne Migrationshintergrund.
  • Ko-Residenz mit erwachsenen Kindern ist unter Arbeitsmigrantinnen und -migranten und Zugewanderten aus Afrika, Asien, Lateinamerika, dem Mittleren und Nahen Osten sowie weiteren Nicht-EU-Ländern am weitesten verbreitet: Arbeitsmigrantinnen und -migranten wohnen am häufigsten mit ihren erwachsenen Kindern zusammen (49,0 Prozent) – anders als Eltern ohne Migrationshintergrund (23,3 Prozent) und Angehörige der zweiten Generation (20,5 Prozent).
  • Migrantinnen und Migranten üben seltener ein Ehrenamt aus als Personen ohne Migrationshintergrund und Angehörige der zweiten Generation: Vor allem Arbeitsmigrantinnen und -migranten (3,3 Prozent) sind im Vergleich zu Personen ohne Migrationshintergrund (20,9 Prozent) und Angehörigen der zweiten Generation (16,7 Prozent) seltener ehrenamtlich engagiert.

Die Ergebnisse detailliert in der  Open Access Publikation

 


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