In den dreißiger Jahren führte die massive Unterversorgung vieler älterer Menschen mit lebensnotwendigen Gütern zu einer wohlfahrtsstaatlichen Politik für diesen Personenkreis. Später erzwang die Durchsetzung eines positiv gefärbten Altersbildes deutliche Abstriche an diesem Programm. Altenbildung war und ist in den Dienst der Durchsetzung des jeweils gewünschten Altersbildes gestellt. War sie zuerst ein Instrument zur Durchsetzung von Gleichberechtigung, so wurde sie später ein Angebot zur Selbstfindung und Selbstentfaltung, um in einer noch späteren Zeitphase die Funktionalisierung der Alten im Sinne des Erweises ihrer gesellschaftlichen Nützlichkeit voranzutreiben. Die positive Bewertung eines stärkeren politischen Engagements der Älteren ist insbesondere nach deutlich werdenden Erfolgen dieser Bewegung einer neuen Skepsis gewichen. Zunehmende Altenmacht, so scheint es, birgt die Gefahr der Nicht-Akzeptanz seitens anderer Macht- und Einflussgruppen in sich.
Bilder des Alters in den USA im 20. Jahrhundert und ihr Einfluß auf die amerikanische Altenbildung und Alten(Sozial)politik
Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer langjährigen systematischen Befassung mit der Alterssozialpolitik und der Altenpolitik in den USA. Die umfassende Kenntnis der behandelten Thematik wie auch die andauernde Faszination, die von dem Gegenstand der Analyse ausgeht, sind Grundlagen der Qualität dieser Darstellung durch eine ausgewiesene "Fach-Frau". Die Autorin zeigt die Entwicklung im 20. Jahrhundert in vier Strängen auf: In der Alterssozialpolitik der USA, in der Altenbewegung und der Organisation der Interessen der Älteren im politischen Raum, in der amerikanischen Altenbildung und im in der Öffentlichkeit vorherrschenden und transportierten Altenbild. Diese vier Entwicklungsstränge bedingen einander gegenseitig, sie wirken aufeinander ein. Dies geschieht nicht einförmig, an einem bleibenden Ziel ausgerichtet. Vielmehr gibt es Widersprüchlichkeiten, Gegensätzlichkeiten der Entwicklung und nicht zuletzt der in Wissenschaft und Politik und in der Reflektion des Status älterer Menschen vorherrschenden Positionen. Im Kern, so die Autorin, kreist die Auseinandersetzung mit dem Alter in den USA um die Frage, wie die Disfunktionalität des Alters (die zu verschiedenen Zeiten jeweils unterschiedliche Ausformungen hat) überwunden werden kann.
Donicht-Fluck, B. (1994). Bilder des Alters in den USA im 20. Jahrhundert und ihr Einfluss auf die amerikanische Altenbildung und Alten-(Sozial)politik [Beiträge zur Gerontologe und Altenarbeit 91]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen. doi.org/10.60922/ja7x-5367
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