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Älter werden – Gewinn oder Verlust? Individuelle Altersbilder und Altersdiskriminierung

Individuelle Altersbilder umfassen Vorstellungen, die eine Person vom Alter als Lebensphase, vom Prozess des Älterwerdens sowie von älteren Menschen als soziale Gruppe hat. Ann-Kristin Beyer, Susanne Wurm & Julia K. Wolff beleuchten mit Daten des Deutschen Alterssurvey vorhandene Altersbilder und Diskriminierungserfahrungen.

Beyer, A.-K., Wurm, S., & Wolff, J. (2017): Älter werden – Gewinn oder Verlust. Individuelle Altersbilder und Altersdiskriminierung. In: Mahne, K., Wolff, J. K., Simonson, J., & Tesch-Römer, C. (Hrsg.). : Altern im Wandel. Zwei Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey (DEAS). Wiesbaden: Springer VS.

Die wesentlichen Befunde sind:

  • Individuelle Altersbilder werden nicht nur durch das eigene Lebensalter, sondern auch durch den Bildungshintergrund geprägt: Während im Jahr 2014 von den 40- bis 54-Jährigen 60,2 Prozent Verluste und 81,5 Prozent Gewinne mit dem Älterwerden verbinden, haben die 70- bis 85-Jährigen häufiger ein verlustorientiertes (73,5 Prozent) als ein gewinnorientiertes Altersbild (59,0 Prozent). Zudem verbinden höher Gebildete mit dem Älterwerden um 7,4 Prozentpunkte seltener Verluste und sogar um 29,4 Prozentpunkte häufiger Gewinne im Vergleich zu Niedriggebildeten.
  • Zwischen 1996 und 2014 hat sich ein positiver Wandel der Altersbilder vollzogen: Der Wandel der Altersbilder zu einer weniger verlustorientierten und mehr gewinnorientierten Sichtweise hat sich im Jahr 2014 weiter stabilisiert. Dieser positive Wandel fiel in den älteren Altersgruppen stärker aus als in den jüngeren, sodass sich die Altersbilder in den unterschiedlichen Altersgruppen mit der Zeit einander angenähert haben.
  • Der Anteil von Personen, die 2014 von Altersdiskriminierung berichten, ist seit 2008 auf einem moderaten Level geblieben: Elf Prozent der 40- bis 85-Jährigen geben an, in den letzten zwölf Monaten Altersdiskriminierung erlebt zu haben. Im Vergleich zum Jahr 2008 ist dieser Anteil konstant geblieben. Die Bereiche, in denen Diskriminierungserfahrungen wahrgenommen werden, unterscheiden sich nach Alter und Bildungshintergrund: Die 40- bis 69-Jährigen berichten im Jahr 2014 vor allem im Bereich der Arbeit und Arbeitssuche von Altersdiskriminierung (6,9 Prozent der 40- bis 54-Jährigen und 7,5 Prozent der 55- bis 69-Jährigen), Menschen im höheren Erwachsenenalter vornehmlich im Bereich der medizinischen Versorgung (7,2 Prozent). Personen mit niedrigem Bildungsniveau nehmen vor allem in den Bereichen medizinische Versorgung (12,8 Prozent) und Behördengänge (9,0 Prozent) Altersdiskriminierung wahr.
  • Wahrgenommene Altersdiskriminierung geht häufig mit mehr verlust- und weniger gewinnorientierten Altersbildern einher: Personen, die 2014 in den letzten zwölf Monaten Altersdiskriminierung wahrgenommen haben, verbinden das Älterwerden um 12,7 Prozentpunkte häufiger mit Verlusten und um 11,0 Prozentpunkte seltener mit Gewinnen als Personen ohne solche Erfahrungen.

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