Familiäre Pflege und Alterssicherung

In einer alternden Bevölkerung wie Deutschland, stehen vermehrt Menschen, insbesondere Frauen und insbesondere in der späten Erwerbsphase, vor der Aufgabe, Erwerbsarbeit und familiäre Pflegeaufgaben zu kombinieren. Das vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) geförderte Projekt leistet einen Beitrag zur Erforschung der Vereinbarkeit von familiärer Pflege und Erwerbsarbeit in der späteren Erwerbsphase und damit verbundener Effekte auf die Alterssicherung.

Zwei Hauptfragen stehen im Fokus des Projekts:

1. Welche Erwerbsverlaufs- und Erwerbsaustrittsmuster in der späten Erwerbsphase sind für pflegende Angehörige typisch?
2. Wie entwickeln sich Entgeltpunkt- und Einkommensverläufe im Zusammenhang mit familiärer Pflege und damit verbundenen unterschiedlichen Erwerbsverlaufs- und Erwerbsaustrittsmustern in der späten Erwerbsphase?

Die Fragen werden mittels theoretisch-fundierter Analysen, die auf SOEP-RV-Daten und quantitativer längsschnittlicher Methoden wie Sequenzmusteranalyse und Panel-Regression basieren, beantwortet. Da pflegende Angehörige auf dem Arbeitsmarkt mehrere Vereinbarkeitsmöglichkeiten haben, einen Zeitkonflikt zwischen Erwerbsarbeit und familiärer Pflege aufzulösen, leistet unser Projekt einen Beitrag indem das Erwerbsverhalten pflegender Angehöriger detaillierter als zuvor und aus einer Lebensverlaufsperspektive analysiert wird. Darüber hinaus erlaubt die Verwendung von SOEP-RV-Daten zum einen die Berücksichtigung von allen Pflegenden – unabhängig davon, ob sie eine pflegebedürftige Person im Sinne des SGB XI pflegen oder nicht, zum anderen erlauben die Daten den Einbezug unterschiedlicher Einkommensarten (wie z. B. Entgeltpunkte, Individual- und Haushaltseinkommen) miteinzubeziehen. Die Forschungsergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse, um politische Maßnahmen hinsichtlich passgenauerer Unterstützung für Menschen in der späten Erwerbsphase rund um ihre Pflegetätigkeit zu etablieren.

Laufzeit: September 2022 bis April 2024